Über mich

Mein Urgroßvater war Straßenkehrer in einem kleinen, bayerischen Dorf. Noch heute, nach unzähligen Gesprächen mit meiner Großmutter über ihren Vater, fasziniert mich jedes kleine Detail der Lebensgeschichte dieses Mannes, den ich nicht mehr kennenlernen durfte. Geschuldet ist das zum einen dem Erzähltalent und dem reichen Erinnerungsschatz meiner Großmutter, zum anderen der Art und Weise, wie ich historisches Wissen zeit meines Lebens erfahren durfte.

Der für mich faszinierendste Aspekt von Geschichte war schon immer die Möglichkeit, unsere menschliche Erfahrungswelt einmal von einer anderen Warte aus zu betrachten, als es meine eigene Perspektive vorgibt. Eine gute Erzählung – und Geschichte ist nichts anderes als eine gigantische Ansammlung aller möglichen Erzählungen – lässt uns mit anderen Augen auf die Vergangenheit blicken. Sie erweitert unseren Horizont, bringt uns zum Nachdenken, lässt uns manchmal besser verstehen und manchmal Abschied nehmen von alten Wahrheiten und liebgewonnenen Vorurteilen.

Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass es jede Geschichte wert ist, erzählt zu werden – mit dem richtigen Storytelling, um unsere Zuhörer zu fesseln, und dem richtigen historiographischen „Werkzeugkasten“, um unsere Erzählungen auf eine solide Forschungsbasis aufzubauen. In Kombination lassen sich so Geschichten erschaffen, die man gern weitergibt und erfährt.

Selbst die eines armen Straßenkehrers in einem kleinen, bayerischen Dorf.